Handlungsrahmen

Wilhelm und Franz Karl sind etwa in gleichem Alter, ebenso wie deren etwas jüngere Schwestern Anna und Marie. Im Kindesalter waren sie unzertrennlich und spielten zumeist am See, in Wäldern und Feldern mit den Bauerkindern der Umgebung. Bei einem dieser Spiele am See werden die beiden Jungen zufällig Zeugen einer heftigen Szene zwischen Luise (Wilhelms Mutter) und Karl Anton (Vater von Franz Karl). Überwältigt von dieser Erfahrung erleidet Wilhelm einen Zusammenbruch und gesteht seinem Vater Fritz die Beobachtung. Fritz verlässt wütend das Haus. Am nächsten Morgen wird Karl Anton tot aufgefunden.

Fortan ist das Verhältnis der beiden Familien zerrüttet. Als Wilhelm Tage nach seiner Genesung seinem Freund Franz Karl gesteht, dass er trotz dessen Bitten seinen Vater informiert hatte, gerät dieser in Rage. Nur das Eingreifen des zufällig vorbeikommenden Konrad Schulz verhindert Schlimmeres. Nach diesen Ereignissen ist Franz Karl der erklärte Feind von Wilhelm. Dieser überlebt traumatisiert, genest erst nach schwerer Krankheit und hat keine Erinnerung mehr an die Ereignisse. Nur regelmäßig wiederkehrende Alpträume zeigen, dass sich sein Unterbewusstsein mit der Vergangenheit weiter beschäftigt.

Auch das Verhältnis von Wilhelms Eltern ist seitdem abgekühlt. Die Nachbarin Theresa von Brenkendorff sinnt fortan auf Rache, bestärkt ihren Sohn Franz Karl in seiner Feindschaft zu Wilhelm und versucht, dem nachbarlichen Gut zu schaden, wo sie nur kann. Einzig die Freundschaft zwischen Anna und Marie bleibt unversehrt und setzt sich bis ins hohe Alter fort.

Von all diesen Ereignissen erfahren wir erst nach und nach durch alptraumhafte, immer wiederkehrende Traumsequenzen Willys und spätere Erzählungen der Beteiligten. Ein erster Schicksalsschlag hatte die Familie bereits um das Jahr 1838 ereilt. Wilhelm war zu diesem Zeitpunkt drei Jahre alt. Sein ältester Bruder Ernst August, Offizier und Erbe des Rittergutes, begleitete den jungen Major Helmut von Moltke (dem späteren Generalstabschef der Einigungskriege) auf seiner Reise in die Türkei. Kurz vor Ende ihrer Mission unternahmen sie eine Militärexpedition gegen die Kurden, auf der Ernst verschwand. Er wird für tot gehalten.

Als Erbe musste nun der zweite Sohn Max das Rittergut nach dem Tod des Vaters weiterführen und in Vorbereitung darauf sein Geografiestudium beenden. Sein Bruder Wilhelm hingegen macht sich nach Absolvierung seiner einjährig freiwilligen Dienstzeit auf zum Jurastudium nach Berlin. Dort lernt er seinen besten Freund Johann Schmidt kennen, absolviert sein Studium und wird vom Freund seines Vaters, dem Chef der Berliner Kriminalpolizei August von Herford, heftig umworben. Als es im Haus gegenüber der Wohnung Wilhelms zu einer Explosion und eine junge Frau zu Tode kommt, gerät er in die Ermittlungen.

Privat ist Wilhelm seit Jahren bedingungslos in Marie, die Schwester seines Feindes Franz Karl verliebt. Beide sind seit geraumer Zeit ein Paar, wenn auch ein heimliches. Nur engste Vertraute wissen von dieser Beziehung. Als Marie nach Berlin kommt, um Hofdame zu werden, sehen sie die Gelegenheit gekommen, in naher Zukunft die Beziehung offiziell zu machen.